Tradition und Uhrzeit

Geschichtsquellen über das Imkerhandwerk bezeugen, dass die Imker von der Zeit Aristoteles´ (384 – 322 v.Chr.) bis ins hohe Mittelalter über ein erstaunlich großes Wissen und Können verfügten. Viel davon ging jedoch im Laufe der Zeit verloren 

und wurde später wiederentdeckt. In der Cueva de la Arana (dt. Spinnenhöhle) in der spanischen Provinz Valencia wurde 1921 eine Felsmalerei entdeckt, die bezeugt, dass im europäischen Raum seit der Jungsteinzeit Honig von wilden Bienenvölkern 

geerntet wurde.

Quelle: https://auladehistoria.org/comentario-cueva-la-arana-bicorp/

Von unbekannt – unbekannt, Bild-PD-alt, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1208334

Kaiser, Könige und Mittelalter

Karl der Große (742 – 814 n. Chr.) erließ Gesetze zur Förderung der Bienenhaltung, auf jedem kaiserlichen Landgut mussten zum Beispiel Bienen gehalten und von einem ausgebildeten Imker betreut werden. Es entwickelte sich neben der Hausbienenzucht auch die Waldbienenzucht, das so genannte Zeidelwesen (altdeutsch: „zeideln“ = Honig schneiden). Im 14. Jahrhundert entstand somit die erste Imkerorganisation, die Zunft der Zeidler. Anders als die Imker heute, wurden die Bienen nicht in Bienenkästen, sondern in künstlich geschaffenen Hohlräumen alter Bäume gehalten. Die Zeidler bildeten einen angesehenen Berufsstand mit einer eigenen, niederen Gerichtsbarkeit sowie der Befugnis, Waffen zu tragen. In Norddeutschland entwickelte sich zeitgleich die sogenannte Korbimkerei. Die Bienen wurden in selbstgefertigten Strohkörben gehalten und der Völkerbestand bis zur einzigen relevanten Blüte der Heideflächen im August vervierfacht. Zum Winter wurden die Bienen wieder auf ein Viertel des Bestandes reduziert, wobei so der gesamte Honig und das Wachs der aufzulösenden Bienenvölker gewonnen werden konnte. Durch die Reformation, die dadurch geringer werdende Nachfrage nach Wachs, den Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648), als auch die Importe von Honig und Wachs ging es mit dem Zeidelwesen von Mitte des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts zusehends bergab. In steigendem Maß wurde Zucker aus Zuckerrohr importiert, dadurch verloren die Zeidler nach und nach ihre Daseinsberechtigung und die Organisation der Zeidler Zunft ihre Relevanz.

Bienenforschung und die Moderne

Bereits 1744 beschrieb Christian Hornbostel, dass Wachs ein Drüsenprodukt der Bienen sei, dennoch wurden die Pollenhöschen an den Hinterbeinen der Bienen lange Zeit für Wachs gehalten. Dem Naturforscher Johann Dzierzon gelang 1835 die Entdeckung der eingeschlechtlichen Fortpflanzung bei Bienen.  Karl von Frisch entdeckte und entschlüsselte schließlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Tanzsprache der Bienen und erhielt dafür 1973 den

Nobelpreis. Der vorläufig letzte Höhepunkt in der Bienenforschung ist die Entschlüsselung des gesamten Erbgutes der Honigbiene im Jahre 2006. Parallel zu diesen wissenschaftlichen Fortschritten wurde auch die

praktische Imkerei erneut vorangetrieben bis sie schließlich von dem Amerikaner Lorenzo Langstroth 1851 durch die Erfindung der sogenannten Magazinbeute (Behausung von Honigbienen) revolutioniert

wurde. Diese Magazinbeute setzt sich aus mehreren Holzkisten zusammen, in die von oben die Holzrähmchen mit den Bienenwaben gehängt werden können. Mit der Entwicklung der ersten Honigschleuder

des österreichischen Major Franz Edler von Hruschka 1865 wurde der Grundstein für die moderne, heutige Imkerei gelegt.

Von Encyclopædia Britannica, 1911 – Encyclopædia Britannica Eleventh Edition, Vol. 3, Page 632, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37600883

Der Entstehungsprozess von Honig einfach erklärt in 5 Schritten:

Schritt 1) 

Die Biene nimmt den Nektar mit ihrem Rüssel aus den Pflanzenblüten auf, indem Sie ihn in Ihren Honigmagen saugt. Dabei bestäubt Sie übrigens die weiblichen Blüten mit den männlichen Pollen.

Schritt 2) 

Wieder in Ihrem Bienenstock angekommen wird der gesammelte Nektar aus dem Honigmargen an die Ammenbienen übergeben.

Schritt 3) 

Durch die Übergabe von Rüssel zu Rüssel werden Enzyme durch die Drüsen entwickelt und dem Honig auf ganz natürliche Weise zugesetzt. 

Schritt 4) 

Der Honig wird in die Zellen gelagert und umgelagert. Bei einer Stocktemperatur von ca 30-35 Grad im Sommer trocknet der Honig (Wasserverlust des Nektares)

Schritt 5) 

Nun verbleibt er im Honigraum des Bienenvolkes bis er vom Imker geerntet wird.

Grundsätzlich kennen wir zwei verschiedene Honigsorten, die Blütenhonige aus Nektar sowie die Waldhonige aus Honigtau.

Der Nektar von Blütenpflanzen spielt bei der Bestäubung und Fortpflanzung eine entscheidende Rolle. 

Er lockt Insekten (hier die Bienen) an, die die Pollen mit den männlichen Geschlechtszellen von einer Blüte zur nächsten transportieren und die weiblichen Blütenteile befruchten.

So entstehen die Früchte (wie bspw. Die Äpfel aus der Blüte)

Der Nektar besteht hauptsächlich aus Zucker, Aminosäuren und den wichtigen Enzymen.

Waldhonig entsteht durch den Honigtau.

Hierbei stechen die Blattläuse die Siebröhren (Phloem) der Blätter an und saugen den zuckerhaltigen Siebröhrensaft (Phloemsaft) aus.

Da die Blattlaus lediglich das Eiweiß aufnehmen kann wird der Rest über eine gesonderte Drüse ausgeschieden.

Diese Ausscheidung von blattsaugenden Insekten nennt man Honigtau.

Aus Regionalitätsrichtlinien die wir uns selbst auferlegen, stellen wir für euch keine reinen Sortenhonige her, sondern Trachthonige:

Blütenhonig (Frühtracht) – Obstblüte, Raps, Löwenzahn

Sommerblüte (Sommertracht) – Wiesenblumen, Klee, Himbeere, Brombeere

Waldblüte (Spättracht) – Wiesenkräuter, späte Wald und Wiesenblumen, Lindenblüte, Anfänge vom Honigtau

Waldhonig (Honigtautracht) – Honigtau von Nadel und Laubbäumen

Die Honig-Biene dient wie viele andere Tiere in der heutigen Gesellschaft als Nutztier, allerdings mit einem großen Bezug zur Natur und weitab von großer Industrie.

Somit besteht auch für den Imker das ganze Jahr vielseitige Arbeit in sämtlichen Bereichen seiner Landwirtschaft. Jede Imkerei hat Ihren eigenen Ablauf, ihre eigenen Verfahrensweisen, die mal mehr und mal weniger Zeit in Anspruch nehmen.

Wir haben euch hier einmal eine grobe Übersicht aufgelistet was das ganze Jahr über an Arbeit anfällt, da es nicht nur durch das Honigschleudern getan ist.

Januar bis März  

Futterkontrollen der überwinternden Bienenvölker werden durchgeführt, sollten Völker bereits ihre Winterfutterrationen verbraucht haben, werden sie nachgefüttert.

Wir füttern in dieser Phase mit einem Futterteig-Gemisch, da es von den Bienen im Notfall angenommen wird, sobald es aber draußen den ersten Nektar gibt, bleibt der Teig übrig und wird von uns entnommen.

Diese Kontrollen erfolgen alle 14 Tage, ebenfalls kontrollieren wir dabei auch die Stärke des Volkes und die Vitalität der Bienen.  

März bis April

Nun erfolgt der Aufbau unserer Völker unter anderem durch eine Reizfütterungen. Diesmal benutzen wir aber unseren überschüssigen Honig (bei uns Abschaumhonig aus dem Vorjahr).

Hierbei werden die Bienen mit unserem Honig gefüttert, dies führt dazu das die Königin stärker in Brut geht und das Volk stärker wird, für den Trachtbeginn der meistens mit dem Schwarzdorn im März beginnt. Die ersten Blüten die von Bienen angeflogen werden sind meist Schneeglöckchen, Krokusse und Hyazinthen ab Mitte Februar, die ersten wichtigen Pollen stammen meistens von Weiden und der Baumhasel. Dies hängt aber auch oft mit den Wetterbedingungen zusammen und kann sich somit in einem ganz natürlichen Verhältnis jährlich ändern.

April bis Juli

Nun beginnt die Hauptsaison des Imkers. Unsere starken Völker fangen nun an viel Nektar einzutragen, im Schwerpunkt befindet sich in der Frühtracht der Raps, Löwenzahn und die Obstblüte. Das heißt unsere Honigräume müssen aufgesetzt werden und mit Absperrgittern vom aktuellen Brutraum getrennt, so bleibt die Königin unten und es gelangt keine Brut in unsere Honigräume. Außerdem kontrollieren wir nun wöchentlich auf Schwarmtrieb, das ist der natürliche Trieb der Biene um sich zu vermehren, die Arbeiterinnen versuchen Eier in großen Weiselzellen zu neuen Königinnen heranzuziehen, dann fliegt die alte Königin mit einem Teil des Volkes aus, diesen nennt man Schwarm.

Mitte Mai beginnt dann auch die Honigernte und zieht sich dann je nach Tracht bis Ende Juli hin, meistens schleudern wir 3-5 mal pro Jahr.

August bis September 

Nach der Honigernte werden unsere Völker eingefüttert, es gibt rund 18kg speziellen Futtersirup pro Volk. Der Futtersirup wird nicht einmalig zugegeben, wir füttern ihn vorsichtig über mehrere Wochen ein, sodass die Symbiose zwischen Futter und Brut für den Winter stetig aufrecht erhalten bleibt. Der Hintergrund liegt darin das wir unsere Völker in einer starken Wintertraube durch den Winter bringen wollen. 

Ebenfalls findet die erste Varroa Behandlungen gegen die Varroa-Milbe statt, eine zweite erfolgt dann meistens gegen Oktober.

Die Milbe stammt aus dem asiatischen Raum und wurde erstmals 1977 in Hessen entdeckt.

Sie ernährt sich hauptsächlich von Fettkörpern (Speicherorgan) sowie dem Blut (Hämolymphe), dies führt zu einer starken Schwächung der Völker sowie einer Verkrüppelung von einzelnen Bienen.

Oktober bis Januar  

Diese Zeit ist die Nebensaison des Imkers, hier werden Reparaturarbeiten gemacht, es erfolgen Neubauten von Honigräumen, Brutkisten und Standmaterial.

Wir schmelzen unsere Altwaben ein und sorgen somit für eine eigene Wachsgewinnung, die unserem Wachskreislauf wieder zugeführt wird, um beispielsweise eine Einschleppung von Faulbrut zu verhindern.

Eines der wichtigsten Aufgaben ist natürlich auch die Vermarktung unseres Honigs und den Honigprodukten, da nur so ein Unternehmen bestehen kann. Dies erfolgt das ganze Jahr über auf den verschiedensten Märkten.

Wo wir immer und immer wieder erstaunt sind von eurer Treue, den tollen Feedbacks und den tiefgründigen Aufklärungsgesprächen über Bienen und Natur.

Wir freuen uns noch auf viele tolle Jahre gemeinsam mit euch.